Quellen:
MOTORistická soucasnost (Zeitschrift)
Illustrierter Motorsport (Zeitschrift)
Svet motoru (Zeitschrift)
scr.civ.pl
Dieter Georg, Reiner Brand, Dietmar Graupner, Uwe Lorenz, Gerhard Hahnel, Christoff Ziegenbalg
(Rennfahrer)
Jürgen Müller: Schleizer Dreieckrennen - Die Ergebnisse (Buch)
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Motorsport in der DDR 1990
DDR Meisterschaft 1990 |
Tourenwagen A bis 600 ccm |
1. Kai Kögler |
2. Dieter Hoffmann |
3. Ralf Unbehaun |
Rennwagen E bis 1300 ccm LK I |
1. Steffen Göpel |
2. Manfred Günther |
3. Eberhard Hänsel |
Rennwagen E bis 1600 ccm LK I |
1. Henrik Opitz |
2. Hans Jürgen Vogel |
3. Nils Holger Wilms |
Gesamtwertung Tourenwagen A bis 1300 ccm |
1. Bernd Müller |
2. Henry Limmer |
3. Hans Joachim Gorgel |
Gesamtwertung Tourenwagen A bis 1600 ccm |
1. Klaus Gohlke |
2. Carsten Wiegand |
3. Bettina Sonntag |
Gesamtwertung Rennwagen E bis 1300 ccm LK II DDR Bestenermittlung |
1. Rainer Schulz |
2. Lutz Englowski |
3. Stromhardt Kraft |
5. Reiner Brand |
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Rennwagen  E bis 1300ccm
Leistungsklasse I DDR Meisterschaft
12 Runden = 69,6km, am Start 22, am Ziel 14
|
1. Steffen Göpel | Leipzig | MT 77/89 | 25:06,45 = 152,464 km/h |
2. Manfred Günther | Zwickau | Lada | 25:28,23 |
3. Nils Holger Wilms | Dresden | MT 77/2 | 25:38,82 |
4. Heinz Siegert | Greiz | MT 77/2 |
5. Erwin Grasser | D | Formel Vau |
6. Jens Smollich | D | MT 77 -88 |
7. Paul Deisenroth | D |
8. Frank Brendecke | Chemnitz | MT 77/3 |
9. Lutz Bluetchen | Dresden | MT 77-B |
10. Eberhard Hänsel | Bautzen | MT 77 |
11. Reinhardt Weiser | Bernburg | SEG Shiguli |
12. Klaus Coder | Ehrenberg | Lad |
13. Stefan Perner | Dresden | MT 77 |
14. Ullrich Jurisch | Bautzen | MT 77/2 |
schnellste Runde: Siegert 2:14,78 = 154,919 km/h |
Rennwagen  E bis 1300ccm
Leistungsklasse II DDR Bestenermittlung
10 Rd = 58km, am Start 14 im Ziel 10
|
1. Rainer Schulz | Bautzen | | 25:44,60 = 121,663 km/h |
2. Lutz Englowski | Großenhain | | 25:56,56 |
3. Reiner Brand | Gotha | | 27:02,46 |
4. Henry Büttner | Leipzig | |
5. Dieter Georg | Greiz | |
6. Hans Jürgen Teutschebein | Könnern |
7. Thorsten Dietrich | Leipzig |
8. Uwe Brückner | Ludwigsfelde |
9. Artur Röhlich | Naumburg |
10. Uwe Lorenz | Kali Merkers |
Tourenwagen  A bis 600ccm
DDR Meisterschaft
10 Rd = 58km, am Start 22 im Ziel 18 |
1. Thomas Kunadt | Leipzig | | 27:55,62 = 112,150 km/h |
2. Kai Kögler | Erfurt | | 28:05,53 |
3. Ralf Unbehaun | Erfurt | | 28:20,05 |
4. Dieter Hoffmann | Gotha |
5. Lutz Krampitz | Fraureuth |
6. Ralf Grünewald | Sonneberg |
7. Jens Gaida | Leipzig |
8. Jürgen Güttler | Chemnitz |
9. Ingo Krüger | Berlin |
10. Erwin Rauer | Lützkendorf |
11. Jens Richter | Gotha |
12. Peter Nickel | Naumburg |
13. Günther Schott | Neuhaus |
14. Hartmut Köpp | Beelitz |
15. Armin Freitag | Berlin |
16. Jürgen Simon | Schmalkalden |
17. Mathias Neuber | Chemnitz |
18. Mathias Schmidt | Ronneburg |
schnellste Runde: Schulz 2:47,40 = 124,731 km/h |
Tourenwagen  A bis 1300ccm
DDR Meisterschaft
10 Runden = 58km, am Start 17 am Ziel 12
|
1. Bernd Müller | Greiz | Citroen | 23:30,48 = 133,231 km/h |
2. Hermann Molitor | D | Suzuki Swift | 23:32,08 |
3. Klaus Gohlke | Berlin | Opel Corsa | 23:37,13 |
4. Klaus Peter Schachtschneider | Beelitz | Lada |
5. Wolfgang Krug | Großenhain | Lada |
6. Hans Joachim Gorgel | Zehdenick | Lada |
7. Ralf Gerl | Beelitz | Lada |
8. Sieghard Sonntag | Marienberg | Lada 2105 |
9. Henry Limmer | Naumburg | Lada |
10. Christoph Wetterau | Berlin | Lada 2105 |
11. Wolfgang Wels | Flöha | Skoda |
12. Hartmut Selke | Kleinmachnow | Lada |
schnellste Runde: Müller 2:33,73 = 135,823 km/h |
Text aus "Illustrierter Motorsport" 10/90
Mit einer Träne im Auge ...
"Das geht einem doch schon ganz schön nahe, wenn man weiß, das man zum letzten Male diese Nationalhymmne hört." Mit gemischten Gefühlen stieg Bernd Müller, Sieger des Tourenwagenrennens bis 1300 ccm Hubraum, nach der Siegerehrung vom Podest. Natürlich freute sich der Greizer Citröen Fahrer über einen Erfolg, doch in das Hochgefühl der Freude schlichen sich wehmütige Gedanken.
"Der schöne Motorsport", so Müller "ist heute zu Ende gegangen." Er und seine Fahrerkollegen nahmen beim Frohburger Dreieckrennen Abschied von einer Motorsportszene, die in vielen Belangen internationalen Standards hinterherhinkt. Auf der anderen Seite war der Motorsport in der DDR trotz ständigen Improvisierens und akuten Geldmangels stets von Hilfsbereitschaft und Fairneß geprägt. So stellta dann auch Hermann Molitor, der einzige bundesdeutsche Tourenwagenfahrer bei diesem Rennen, fest: "So fair wie hier geht es bei uns nicht zu. Das Überholen ist auf der engen Piste nie ein Problem gewesen."
Dafür sah Molitor aber ein anderes schwerwiegendes Problem: "Das ist hier wie Rallyefahren". So führt der 5,8 km lange Dreieckskurs mitten durch die Gemeinde Frohburg - vorbei an Häusern, Gräben und Telegrafenmasten. Tourenwagenpilot Klaus Gohlke fügte noch hinzu: "Es ist alles gut, solange man mit seinem Auto auf der Strecke bleibt." Formel-E Fahrer Manfred Glöckner kann das nur bestätigen. Er drehte sich im Training mit seinem MT 77/2 von der Piste und blieb an den Begrenzungssteinen einer Tankstelleneinfahrt hängen. Ein stark demolierter Wagen und eine leichte Knöchelverletzung waren die Folge des fehlenden Sturzraumes.
Der MC Frohburger Dreieck will die Ortsdurchfahrt künftig aus seiner Strecke nehmen . Ob das aber reicht, um 1991 noch Auto- wie Motorradrennen zu bestreiten, darf angezweifelt werden. Die Truppe um Rennleiter Wolfgang Berger ist jedoch optimistisch. Die Termine für das kommende Jahr stehen, die Vorbereitung läuft bereits.
Während der vier Rennen dachten die Fahrer aber weder über ihre sportliche Zukunft noch über die Sorgen des Veranstalters nach. Bernd Müller dachte vielmehr an den Titelkampf mit Henry Limmer aus Naumburg. Müller, der Trainingsschnellste, setzte sich sofort an die Spitze und gab diese bis ins Ziel nicht wieder ab. Dahinter rangierte zunächst Gohlke in einem völlig neu aufgebauten Opel Corsa. In der dritten Runde musste er sich aber beim Langstreckenfahrer Molitor mit seinem Gruppe-N Suzuki Swift GTI beugen. Die beiden Samara-Piloten Klaus Peter Schachtschneider und Wolfgang Krug konnten das Tempo des Trios ebenso wenig halten wie Hans Joachim Gorgel, der seinen Lada 2105 auf Rang 6 steuerte. Und Limmer? Bei ihm lief's nicht so recht. Am Ende sprang nur Platz 9 heraus. Das dürfte in der Meisterschaft die Vorentscheidung gewesen sein.
In der Formel E, Leistungsklasse I, ist dagegen die Entscheidung schon in Frohburg gefallen. Steffen Göpel MT 77-89 und Heinz Siegert MT 77, starteten aus der ersten Reihe. Zu dem erwarteten Zweikampf zwischen den beiden kam es allerdings nicht, da Siegert sich bereits in der ersten Runde drehte und an das Ende des Feldes zurück fiel. Ohne weiteren Druck fuhr der 25jährige Göpel, der auch in der Opel Lotus Challenge startete, einem sichern Sieg entgegen. "Nachdem Heinz weg war" so Göpel "konnte ich es langsam angehen lassen."
Genau das Gegenteil tat Siegert. Er arbeitete sich in einer furiosen Aufholjagd noch auf Platz 4 hinter Manfred Günther und Nils Holger Wilms vor.
Im Trabi Rennen führte zwei Runden lang Tabellenführer Kai Kögler, dann ging Thomas Kunadt an ihm vorbei. In der 8. und vorletzten Runde flog Kögler in der Zieleingangskurve noch in den Strohballen. Dennoch rettete er seinen 2. Rang hinter Kunadt ins Ziel.
Erstens kommt es anders ...
Mitten im Training zum Frohburger Dreieckrennen überraschte der ADMV die Tourenwagen-Fahrer mit einer Reglementsänderung zur laufenden Meisterschaftsserie.
Gingen die Piloten bislang noch davon aus, das die beiden Klassen bis 1300 und 1600 ccm Hubraum gemeinsam gewertet würden, verkündeten die Sportbosse aus Berlin völlig überraschend, dass es 1990 nur einen Meister geben wird - und der kommt aus der kleinen Klasse.
In der 1.6-Liter-Klasse soll lediglich eine Bestenermittlung stattfinden. Der Beste ist bereits bekannt: der Berliner Klaus Gohlke, Opel Corsa Gsi, der mit haushohem Vorsprung an der Tabellenspitze liegt. Das - so war unter vorgehaltener Hand zu hören - muss aber noch nicht das letzte Wort gewesen sein. Vielleicht erfährt auch Gohlke noch offizielle Meisterwürden. Unklar ist den ADMV Funktionären weiterhin, wie die bisher vergebenen Punkte ausdividiert werden, ob in der 1300er Klasse noch Zusatzpunkte für den Schnellsten vergeben werden - Fragen aber keine Antworten.
Ebenfalls unklar ist, ob das rennen in Most noch zur Meisterschaft zählen wird. In Frohburg wurden die Fahrer zum Nennen animiert, denn mindestens 20 Fahrer sollen in jeder Klasse antreten - so ist es mit dem Veranstalter vereinbart.
In Frohburg griffen die Tourenwagenfahrer nun zur Eigeninitiative. Kein Wunder bei derart unklaren Verhältnissen. Die Piloten wollen für 1991 eine regionale Meisterschaft, den Sachsen-Thüringen-Pokal ins Leben rufen. Der ADMV sieht darin aber keine Zukunft. So erklärte Sportsekretär Horst Seidel: "Unsere Tourenagen hinken technisch hinterher. Ich sehe für sie keine Zukunft. Höchstens für die Trabis, die in der Gruppe H überleben könnten."
Text: Manfred Kolbe
©IMS 1990
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Rennwagen  E bis 1300ccm
Leistungsklasse I DDR Meisterschaft |
1. Steffen Göpel | Leipzig | MT 77/89 | 2:56,9 |
2. Hans Dieter Kessler | Kali Merkers | MT 77/2 | 2:57,8 |
3. Heinz Siegert | Greiz | MT 77/2 | 3:03,6 |
4. Manfred Kuhn | Post Berlin | DK1 |
5. Nils Holger Wilms | Dresden | MT 77/2 |
Unfall Jürgen Stiebritz | Graefentonna | Sticher |
Tourenwagen  A bis 600ccm
DDR Meisterschaft |
1. Kai Kögler | Erfurt | 3:33,2 |
2. Thomas Kunadt | Leipzig | 3:42,4 |
3. Ralf Unbehaun | Erfurt | 3:44,0 |
4. Jörg Mossler | Magdeburg |
5. Erwin Rauer | Lützkendorf |
Tourenwagen  A bis 1300ccm
DDR Meisterschaft
|
1. Klaus Gohlke | Berlin | Opel Corsa | 3:18,7 |
2. Henry Limmer | Naumburg | Lada 2105 | 3:32,4 |
3. Peter Voigt | Marienberg | Lada 2105 | 3:35,7 |
4. Sieghard Sonntag | Marienberg | Lada Samara |
5. Hans Joachim Gorgel | Zehdenick | Lada |
DQ Klaus Peter Schachtschneider | Beelitz | Lada |
DQ Lutz Binting | Beelitz | Lada |
Tourenwagen  H bis 1000ccm
|
1. Jürgen Hessberger | D | Autobianchi |
Rennwagen  E bis 1300ccm LK II
DDR Bestenermittlung
|
1. Uwe Lorenz | Kali Merkers | MT 77-3 | 3:23,8 |
2. Lutz Englowski | Grossenhain | MT 77 | 3:24,7 |
3. Uwe Brueckner | Ludwigsfelde | MT 77 | 3:26,3 |
4. Rainer Schulze | Bautzen | MT 77-2 | 3:26,4 |
5. Reimund Seidenfaden | Sangerhausen | MT 77 | 3:29,4 |
6. Peter Saupe | Borna | MT 77-81 | 3:32,1 |
7. Frank Schierig | Marienberg | MT 77 | 3:33,3 |
8. Lothar Schaar | KW Dresden | HTS | 3:34,3 |
9. Dieter Georg | Greiz | MT 77-2 | 3:38,3 |
10. Hans Jürgen Teutschebein | Koennern | Lada | 3:39,5 |
11. Stromhardt Kraft | Fts Neustadt | MT 77-1 | 3:39,7 |
12. Klaus Guenther | Ronneburg | MT 77 | 3:42,4 |
13. Reiner Brand | Gotha | MT 77 | 3:43,1 |
14. Artur Roehlich | Naumburg | WK 82-88 | 3:47,4 |
15. Rockstroh | | | 3:59,0 |
16. Horst Hauser | Stendal | MT 77-2 | 4:08,7 |
|
Tourenwagen  A bis 600ccm
DDR Meisterschaft |
1. Dieter Hoffmann | Gotha | 29:47,54 |
2. Ralf Unbehaun | Erfurt | 29:53,90 |
3. Lutz Krampitz | Fraureuth | 30:00,33 |
4. Jens Gaida | Leipzig |
5. Peter Nickel | Naumburg |
Rennwagen  E bis 1300ccm
Leistungsklasse I DDR Meisterschaft |
1. Chris Vogler | D/Heilbronn | Reynard VW | 24:26,88 |
2. Ulli Melkus | Post Dresden | MB 90 | 24:27,61 |
3. Henrik Opitz | Betonwerk Dresden | MT 77-2 | 25:10,03 |
4. Nils Holger Wilms | Dresden | MT 77/2 |
5. Jens Smollich | D | MT 77 -88 |
7. Reiner Brand | Gotha | MT 77 -88 |
Rennwagen  E bis 1300ccm
Leistungsklasse II DDR Bestenermittlung |
1. Frank Schierig | Marienberg | MT 77 | |
|
|
1. Klaus Gohlke | Berlin | Opel Corsa | 24:33,25 |
2. Bernd Mueller | Greiz | Citroen AX | 24:42,84 |
3. Henry Limmer | Naumburg | Lada 2105 | 24:49,05 |
4. Hans Joachim Gorgel | Zehdenick | Lada |
5. Ralf Gerl | IFA Beelitz | Lada 1300 |
Rennwagen  E bis 1300ccm
Leistungsklasse I DDR Meisterschaft |
1. Chris Vogler | D/Heilbronn | Reynard VW | 20:21,14 |
2. Hans Dieter Kessler | Kali Merkers | MT 77/2 | 21:210,59 |
3. Heinz Siegert | Greiz | MT 77/2 | 21:18,29 |
4. Henrik Opitz | Betonwerk Dresden | MT 77-2 |
5. Dietmar Isensee | Stendal | MT 77 |
? Wilms,Nils-Holger | D | M 90 |
Text aus "Illustrierter Motorsport" 7/90
Zweimal schlug der Blitz ein
Nach dem Auftaktrennen auf dem Schleizer Dreieckkurs kämpften die Teilnehmer um die DDR-Rennsportmeisterschaft zunächst zweimal in der Bundesrepublik Deutschland um Punkte - beim Flugplatzrennen in Wunstorf und beim Jan Wellem Pokal auf dem Nürburgring. Anschließend kehrten sie nach Thüringen zurück, um den Heuberg zu erklimmen.
Die rund 150 Starter schienen nach wie vor gut motiviert. Dabei dürfte es im Zug der deutsch-deutschen Vereinigung auch auf dem Gebiet des Motorsports noch eine ganze Reihe Fragezeichen geben. Helmut Assmann, Rennleiter am Heuberg und Top-Tuner aus Gotha (aus seiner Werkstatt stammen die schnellsten Trabis), ist fest davon überzeugt, dass die Zweitakter im kommenden Jahr noch um Punkte und Titel fahren dürfen: " Wir sind auf der Höhe der Zeit. Zumindest die führenden Trabant werden in Kürze einen Ein-Weg-Katalysator haben, der die Schadstoffwerte um 75 Prozent reduziert." Der 62-jährige Entwicklungsingenieur und 14malide DDR-Meister hofft, so den Abschied von den ans Herz gewachsenen Renn-Pappen, die noch einen recht preiswerten Motorsport ermöglichen, hinauszögern zu können. Doch er sollte an die Worte Gorbatschows denken, dass der bestraft wird, der zu spät kommt ...
Doch wenden wir uns dem aktuellen Geschahen zu. Beim Gastspiel auf dem Grand Prix Kurs des Nürburgring hatte Dieter Hoffmann mit seinem 75 PS starken Trabi die Nase vorn. Mit rund 6 Sekunden Abstand folgte ihm Ralf Unbehaun vor Lutz Krampitz. Welches Leistungsgefälle in der Trabi-Klasse herrscht, wurde bereits beim Viertplatzierten deutlich: Jens Gaida hatte eine knappe Minute Abstand zur Spitzengruppe und das bei einer Rennlänge von nur 54 km.
Bedauert wurde, dass am Nürburgring mit Kai Kögler der Favorit und einer der ganz heißen Meisterschaftsanwärter fehlte. Am Heuberg schlug Kögler dafür zu. Nach dem Trainingslauf, den er mit 1:50,6 Minuten mit Bestzeit vorlegte, jagte er den Zweitaktboliden bei den beiden Wertungsläufen i exakt 1:46,6 Minuten die 3 Kilometer lange dicht bewaldete und an keiner Stelle durch Leitplanken gesicherte Strecke hinauf. Ein Tempo, das die Autobianchi-Piloten aus der BRD, die hier zu einem Cup-Lauf angetreten waren, trotz der 400 Mehrkubikzentimeter ihrer Triebwerke nicht mithalten konnten. Ihr Sieger, Jürgen Hessberger, musste sich mit einer Zeit von 1:48,8 Minuten begnügen.
Mit einer um neun Sekunden schlechteren Gesamtzeit sicherte sich Thomas Kunadt den zweiten Platz in diesem Rennen. Den dritten Rang belegte Ralf Unbehaun.
Mit Spannung erwarteten die rund 4000 Zuschauer die Fahrzeuge der Gruppe A bis 1600 ccm Hubraum. Weder in Schleiz noch in Wunstorf war die Lada-Truppe unter Führung von Hans Joachim Gorgel in der Lage, den in Opel-Diensten stehenden Klaus Gohlke auf seinem Corsa Gsi zu schlagen. So sah man bei der Opel-Crew auch am Heuberg nur optimistische Gesichter. Und dieser Optimismus bestätigte sich im Training wie im Rennen. Gohlke kochte die Konkurrenz locker ab. Im Kampf um die Ehrenplätze siegte Henry Limmer vor Peter Voigt (beide Lada 2105) und Sieghard Sonntag (Lada Samara). Für Hans Joachim Gorgel, dem früheren Partner und langjährigen Freund von Gohlke, blieb nur der 5. Platz.
Auf ihre ganz spezielle Art legten Klaus Peter Schachtschneider und Lutz Binting das Sportgesetz für sich aus. Schachtschneiders Ladamotor streikte nach dem ersten Rennlauf. In der Kürze der Zeit war das Triebwerk nicht zu reparieren. Markengefährte Binting bot daraufhin dem DDR-Kollegen sein Auto an - angeblich mit Zustimmung des Rennleiters. So ein paar Startnummern sind ja behände umgeklebt. Allerdings blieb der Liebesdienst vergebens, denn Citröen Fahrer Bernd Müller und Josef Schimm, Mitarbeiter der Opel-Sportabteilung und damit zuständig für die Betreuung von Klaus Gohlke, intervenierten massiv bei der Rennleitung. Damit verschwanden die Namen Schachtschneider und Binting aus den Ergebnislisten.
Das Rennen der Formel Mondial war natürlich überschattet vom Fehlen Ulli Melkus. Doch wie von den Fahrern des Teams, Bernd Kasper und Nils-Holger Wilms zu hören war, soll es unter der Leitung Ullis Bruder Peter Melkus weitergehen. Im Rennen kam es zum beinharten Duell zwischen Steffen Göpel (MT 77) und Hans Dieter Kessler (MT 78), der im ersten Lauf die Bestzeit markierte. Nach Addition der Wertungsläufe hatte der für die KV Leipzig startende Göpel die Nase vorn. Und das mit einem nur 1300er Motor! Eine wirklich tolle Leistung. Aöls Dritter auf dem Siegerpodest durfte Heinz Siegert (MT 77-2) Pokal und Ehrenpreis entgegen nehmen. Unzufrieden mit seinem 5. Platz war Nils Holger Wilms. Seinem ML-89 mangelte es auf dem recht welligen Kurs an Traktion, obwohl man nach dem Training einen grossen Heckflügel für mehr Anpressdruck der Hinterräder montiert hatte.
Wie gefährlich die Strecke am Heuberg vor allem für Formelfahrzeuge ist, zeigte der Unfall von Jürgen Stiebritz. Er zerschellte mit seinem Sticher im Wald. Das Auto wurde völlig zerstört. Stiebritz kam zum Glück mit Bein und Rippenbrüchen davon. Fazit: sieht man mal von der mangelnden Streckensicherheit ab - die allerdings ein bedeutendes Manko darstellt - so bot sich das Bild eines von allen Beteiligten mit viel Idealismus betriebenen Rennens. Organisation wie Fahrer, alles Amateure und mit wenigen Mitteln ausgestatte, gaben ihr Bestes. Ob das aber reicht bei einer immer stärkeren Professionalisierung des Motorsports nun auch in der DDR, bleibt abzuwarten. Doch bei allen Problemen, die sich deutlich abzeichnen, bin ich optimistisch, dass der Motorsport in der DDR "die Kurve kriegt".
Text: Wolfgang Rempath
©IMS 1990
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Poznan (PL) Tourenwagen  A bis 600ccm
DDR Meisterschaft
|
1. Kai Kögler | Erfurt |
2. Dieter Hoffmann | Gotha |
3. Lutz Krampitz | Fraureuth |
4. Ralf Unbehaun | Erfurt |
5. S. Ruempler | Erfurt |
6. Mirko Els | Elan Chemnitz |
Unfall Jörg Mossler | Magdeburg |
DNS Thomas Kunadt | Leipzig | | Motor im Training |
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Rennwagen  E bis 1300ccm
Leistungsklasse II
Rennen nach Bergmodus
(Pos. Rennen 1)
|
1. (4.) Lutz Englowski | Großenhain | 2:54,10 |
2. (5.) Rainer Schulz | Bautzen | 2:54,38 |
3. (3.) Raimund Seidenfaden | Sangerhausen | 2:55,15 |
4. (6.) Stromhard Kraft | Neustadt |
5. (8.) Dieter Georg | Greiz |
6. (11.) Reiner Brand | Gotha |
7. (9.) Uwe Lorenz | Kali Merkers |
8. (12.) Horst Hauser | Stendal |
9. (14.) Frank Juhrte | Kahsel |
10. (13.) Randy Roehlich | Naumburg |
11. (15.) Burkhard Eichhorn | |
12. (10.) Lothar Schaar | Dresden |
13. (7.) Henry Buettner | Leipzig |
14. (2.) Frank Schierig | Marienberg | DNF |
15. (1.) Peter Saupe | Borna | DNF |
Der große Tag für die Fahrer aus Sachsen
Zum zweiten Mal veranstaltete der MC Kahsel auf der Autobahn zwischen Forst und Bademeuchel ein Rennen für Motorräder und Automobile. Auf der 3 Km langen mit Schikanen gespickten Strecke wurde nach einem Zeitmodus gefahren, der ansonsten für Bergrennen üblich ist. Die insgesamt 71 Akteure begaben sich also in ihren beiden Läufen einzeln auf die Piste.
Besonders die sächsischen Rennpiloten hatten einen guten Tag erwischt. Der Hohensteiner Torsten Illgen erwies sich als absoluter Triumphator. Nach seinem klaren Sieg in der 125 ccm Lizenzklasse errang er hinter dem Auerbacher Gerd Schiemank auch noch den 2. Platz in der Viertelliterklasse.
Text: Georg Zilonkowski
© IMS 1990
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Tourenwagen  A bis 600ccm
DDR Meisterschaft
|
1. (1.) Peter Nickel | Naumburg | 3:16,14 |
2. (2.) Armin Freitag | Post Berlin | 3:27,28 |
3. (3.) Mathias Schmidt | Ronneburg | 3:28,67 |
4. (4.) Ingo Krueger | |
Tourenwagen  A bis 1300ccm
DDR Meisterschaft
|
1. (1.) Peter Voigt | Wismiut Aue | 3:03,02 |
2. (2.) Justus Wetterau | Post Berlin | 3:07,80 |
3. (3.) Mario Noack | Post Berlin | 3:10,85 |
Pokallauf
|
1. Frank Schierig | Formel | 2:45.582 |
2. Peter Saupe | Formel | 2:49.709 |
3. Lutz Englowski | Formel | 2:52,246 |
4. Rainer Schulz | Formel |
5. Frank Juhrte | Formel |
6. Horst Hauser | Formel |
7. Dieter Georg | Formel |
8. Peter Voigt | Tourenwagen |
9. Reiner Brand | Formel |
10. Joerg Christoph Wetterau | Tourenwagen |
11. Mario Noack | Tourenwagen |
12. Lothar Schaar | Formel |
|
Rennwagen  E bis 1300ccm
Leistungsklasse I DDR Meisterschaft
|
1. Frank Thalmann | Leipzig | MT 77/89 | 21:07,45 |
2. Manfred Günther | Zwickau | Lada | 21:32,33 |
3. Heiko Peter | Leipzig | MT 77-83 | 21:56,38 |
4. Eberhard Hänsel | Bautzen | MT 77 |
5. Jürgen Burkhardt | Borna | MT 77 |
6. Mathias Stark | Schleiz | MT 77 |
Rennwagen  E bis 1600ccm
Leistungsklasse I DDR Meisterschaft |
1. Frank Brendecke | Chemnitz | MT 77/3 | 20:55,56 |
2. Hans Jürgen Vogel | Hermsdorf | MT 77-2 | 21:11,49 |
3. Henrik Opitz | BT Dresden | ML 89 | 21:17,59 |
4. Stefan Perner | Dresden | MT 77 |
Rennwagen  E bis 1300ccm
Leistungsklasse II DDR Bestenermittlung
|
1. Stromhardt Kraft | F.Neustadt | | 19:26,54 |
2. Raimund Seidenfaden | Sangerhausen | | 19:44,39 |
3. Lutz Englowski | Großenhain | | 19:52,41 |
4. Reiner Brand | Gotha |
5. Frank Schierig | Marienberg |
6. Rainer Schulz | Bautzen |
Tourenwagen  A bis 600ccm
DDR Meisterschaft |
DQ Jörg Mossler | Magdeburg |
1. Ralf Unbehaun | Erfurt | | 24:32,56 |
2. Kai Kögler | Erfurt | | 25:34.25 |
3. Dieter Hoffmann | Gotha | | 25:49,24 |
4. Ralf Grünewald | Sonneberg |
5. Lutz Krampitz | Fraureuth |
6. Jens Gaida | Leipzig |
Tourenwagen  A bis 1300ccm
DDR Meisterschaft
|
1. Bernd Müller | Greiz | Citroen | 24:25,64 |
2. Henry Limmer | Naumburg | Lada | 24:32,13 |
3. Ralf Gerl | Beelitz | Lada | 24:34,00 |
4. Lutz Binting | Beelitz | Lada |
5. Hans Joachim Gorgel | Zehdenick | Lada |
6. Sieghard Sonntag | Marienberg | Lada 2105 |
DNF Klaus Gohlke | Berlin | Opel Corsa |
DNF Klaus Peter Schachtschneider | Beelitz | Lada |
Tourenwagen  A bis 1600ccm
DDR Meisterschaft
|
1. Klaus Gohlke | Berlin | Opel Corsa | 23:32,31 |
2. Janaschk | | Ford Escort | 1 Rd.zur. |
3. Carsten Wiegand | Berlin | Peugeot 205 | 1 Rd.zur. |
Text aus "Illustrierter Motorsport" 11/90
Abschied wurde zum Trauerspiel
Trister ging es nimmer! Nebel, leere Ränge, nicht einmal Kränze und Pokale für die Sieger - die Abschiedsvorstellung des Automobilrennsports der DDR geriet zum Trauerspiel. Umso lobenswerter der Einsatz der Rennfahrer, die noch mal richtig zur Sache gingen und ordentlichen Sport boten.
In der Altherrenriege, also bei den "dicken" Tourenwagen bis 1300 ccm Hubraum holte sich mit einem sicheren Sieg der Greizer Bernd Müller den Titel. Es gab kein Problem mit dem klaglos laufenden Citröen AX GT. Auf den Plätzen dahinter ging es haarig zu. Klaus Peter Schachtschneider heizte mit dem Samara was das Zeug hielt. Leider war es nur ein Strohfeuer. Mit einem abgerissenen Ventil perforierte er den Kolben. Heiß waren auch die "Senioren" Hans Joachim Gorgel und Sieghard Sonntag. Sonntag rackerte mit letztem Einsatz, musste letztendlich aber die Überlegenheit Henry Limmers und Gorgels, alle auf Lada 2105, anerkennen. Dabei leistete sich Gorgel, Meisterschaftsdritter, sogar noch einen Dreher. "War ich wohl wieder zu langsam" flachste der Spaßvogel. Der Lada wird nun eingemottet. "Möglich das in 20 Jahren mal jemand sehen will, wie so ein Ding aussah".
Unschönes Hickhack dagegen in der Klasse bis 1600 ccm. Erst Meisterschaft, dann wieder nicht. Egal, was sich die Verantwortlichen beim ADMV einfallen lassen, Klaus Gohlke auf Opel Corsa Gsi ist auf jeden Fall ein Meister, Wenn er am Start war, sahen alle anderen Driver nur die Rücklichter. Nach der überzeugenden Vorstellung von Most dürfte wohl endgültig klar sein, das ist der DDR Meister. Klaus Gohlkes Zukunft 1991 bei Opel scheint sicher zu sein.
Auch die Trabant haben eine. Wer hätte das gedacht. Siehe da. Die ONS spielt mit und lässt sie weiter in der Gruppe H starten.
Standesgemäß kam der letzte Meister aus der Schmiede des Gothaers Helmut Assmann. Mit respektablen Abstand stand Kai Kögler schon vor Most als Champion fest. Der Erfurter fuhr sich nochmals auf die Dritte Position, aus der am Ende sogar eine Zweite wurde, da der Magdeburger Jörg Mossler seinen Sieg abgeben musste. Sein Trabi war durch unerlaubtes Entfernen der Radkästen zu leicht geworden. Sieger wurde somit Ralf Unbehaun auf einem Assmann-Trabant.
Den Schlusspunkt setzten wie üblich die Rennwagen der Formel E bis 1300 und 1600 ccm Hubraum im gemeinsamen Lauf über 12 Runden. Die große Klasse war es leider nicht. Ein durch Taktik geprägtes Rennen ohne große Höhepunkte. Steffen Göpel stand ohne hin als E 1300 Meister fest. Deshalb bastelte er an seiner motorsportlichen Zukunft und startete in Hockenheim auf Opel Lotus. So war das Rennen eine klare Sache für Frank Thalmann. Dahinter verabschiedeten sich ein gut aufgelegter Manfred Günther, als zweiter in der Meisterschaft, vom Rennsport.
Dietmar Isensee, einer der "Senioren" aus der Klasse E 1600 nahm ebenfalls Abschied aus dem Formelsport und brachte seinen Frust so zum Ausdruck: "Ich war nicht böse, dass ich meinen Rennen im Training sauer rührte. Es gab ja ohnehin keine Siegerkränze. Die Lust am Motorsport wurde mir dadurch auch nicht genommen, nächstes Jahr geht's auf die Langstrecke" sprach's und rückte ab in Richtung heimatliche Werkstatt.
Text: Werner Warnske
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